Iran – Narges Mohammadi

Narges Mohmmadi ist eine Menschenrechtlerin, die wegen ihres Engagements zu insgesamt 16 Jahren Haft verurteilt wurde, von denen sie 10 Jahre verbüßen muss. Vom 22. April bis zum 31. Juli 2012 war sie bereits in Haft, erhielt aber aus gesundheitlichen Gründen Haftverschonung bis zum 5. Mai 2015. Inzwischen ist sie wieder im Evin-Gefängnis inhaftiert.

 

Narges Mohammadi ist Journalistin und war Geschäftsführerin und stellvertretende Leiterin des Zentrums für Menschenrechtsverteidiger (Center for Human Rights Defenders – CHRD) in Teheran. Das Zentrum wurde von der Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi zusammen mit bekannten Anwälten wie Abdolfattah Soltani, Mohammad Ali Dadkhah, Mohammad Seyfzadeh und Mohammad Sharif 2001 gegründet. Die Hauptaufgaben des CHRD sind, über Menschenrechtsverletzungen im Iran zu berichten, politischen Gefangenen eine unentgeltliche Verteidigung zu stellen und deren Familien zu unterstützen. Das Büro des CHRD wurde 2008 von den iranischen Behörden geschlossen, Mitglieder des Zentrums wurden schikaniert, eingeschüchtert und einige verhaftet. Dennoch sind sie weiter für ihre Ziele tätig.
Narges Mohammadi   war   während   der   Zeit   ihres   Engagements   beim   CHRD auch Mitbegründerin der Initiative „Ende der Hinrichtung von Jugendlichen“ und des Nationalen Friedenskomitees und des Komitees für freie und faire Wahlen. Narges Mohammadi ist zudem Gründungsmitglied der Organisation “Legam – Schritt für Schritt die Todesstrafe stoppen”.
Sie ist geboren am 21. April 1972, verheiratet mit Taghi Ramani und Mutter von Zwillingen, Ali und Kiana, derzeit 10 Jahre alt. Ihr Ehemann (der selbst schon im Iran aus politischen Gründen inhaftiert war) ist ins Exil nach Frankreich gegangen, ihre Kinder konnten am 17.Juli 2015 zu ihrem Vater reisen. Für ihr   Engagement   wurde   Narges   Mohammadi   am   10.   Dezember   2016   mit   dem Menschenrechtspreis der Stadt Weimar geehrt. Ihr Ehemann nahm den Preis für sie an. Sie bedankte sich in einem Brief, in dem sie schrieb, sie bleibe lieber eine von Familie, Arbeit und Freiheit suspendierte Feministin als eine unterworfene und unterdrückte Frau mit Scheinfreiheiten.

9. Februar 2021